19 März 2016

Alles cool soweit!

Und wieder ist eine Woche rum und ich dachte mir, eine kleine Zusammenfassung wär doch ganz schön! ;)

Es macht echt riesen Spaß mit Shin'en zu arbeiten!
Erst gab´s eine Preisverhandlung, die nach drei e-Mails abgeschlossen war und dann konnte ich auch schon den ersten Track komplett abschließen. Es ist einfach cool, wenn man mit leuten zusammenarbeitet, die spaß an der Arbeit haben!

Und wo wir gerade beim Thema sind: Ja, auch Spiele entwickeln ist echt ne knackige angelegenheit. Klar macht das Spaß, aber will man ein "rundes" Produkt abliefern, hat das sogar sehr viel mit Arbeit zu tun. Sieht man beispielsweise daran, das die Jungs gerne ein Update für FAST Racing NEO veröffentlichen wollen. Allerdings ist es eben nicht mit ein paar zusätzlichen oder verbesserten Codezeilen/Grafiken getan: Das ganze muss ja für Japan / USA / Europa angepasst werden. Übersetzungsarbeit, Anpassung der Grafiken an die sprachlichen unterschiede, Absprache mit Publishern aus Übersee, Freigabe von Nintendo of Europe, Nintendo of America, und und und... so vieles gibt es da noch, von dem auch ich nicht weiß!

Auch für mich als Musiker... Wie fühlt es sich wohl an, wenn man einen 10 Sekunden Part über eine halbe Stunde lang hört!? Oder generell - passendes Material basteln, das sich dann auch in das Spiel sauber einfügt, dabei darf man dann aber nicht monoton werden, muss variationen finden andere Stile einfügen. Und dann natürlich noch die technische Seite... schließlich muss die Musik für TV-Lautsprecher optimiert sein, auf guten Lautsprechern aber dennoch FETT klingen. Achja, und die Tatsache, dass man sich oftmals einfach anpassen muss. Musik für Spiele machen hat nichts oder wesentlich weniger damit zu tun, dass man "seine" Musik in ein Spiel bringt - es geht viel mehr darum, sich so weit anzupassen, das Feeling des Spiels zu verstehen und entsprechenden Sound zu basteln. Hat man hierzu aber die richtige Einstellung, kann das aber eine ziemlich coole Herausforderung sein!
Hat irgendwie ein bischen was von schauspielern - Nur, dass ich mich nicht in eine Person einfühle, sondern in das Spiel. Hört sich komisch an, ist aber so! ;)

Mit SatYatunes arbeite ich ja auch noch an dem neuen Skin für U-he´s HIVE Synth. Jetzt bin ich auf einmal der Auftraggeber und muss die Richtung angeben - zwar auf einem anderen Gebiet, dennoch ist es wieder cool einen "Rollenwechsel" durchzuführen. Bis jetzt bin ich mit dem Chiptunes Soundset gut vorangekommen, allerdings kommen die richtig interessanten Sachen erst noch. Ich glaube nicht, dass ich vor Ende April damit fertig sein werde.

Aber eines muss ich sagen - meine Produktivität hat sich stark gesteigert! Nicht, weil ich mehr Arbeite - ich habe einiges im Bezug auf die Art wie ich produktiv arbeiten kann gelernt. Es funktioniert wesentlich besser mehrere Iterationen (Wiederholungen) durchzuführen, als eine 8-Stunden-Session bis 3 Uhr nachts durchzuziehen! 3 Stunden heute, 3 Stunden morgen und wenn es sich gerade richtig gut anfühlt und ich weiß, was ich noch machen will, auch mal 4 Stunden.
Das schont meine Ohren, meine kreative Power, meine Freizeit und meine Frau! ;)

Nochmal zurück zum Unterschied:
Zum Beispiel bin ich früher teilweise 4-8 Stunden am Stück an einem Song gesessen, weil ich ja Werktags sonst keine Zeit hatte. Am Wochenende also durchaus mal 6 Stunden Session bis spät in die Nacht. Das ist so ne DAW Musiker krankheit! Man liest oftmals in Foren: "Und das alles habe ich gestern in 4/6/8 Stunden gemacht" Alles ist vollgeknallt mit Effekten und Kompressoren etc... aber "Musik" ist da recht wenig vorhanden. Es ist eben das, was das Musik machen am Computer auch so cool macht - man vergisst sich und die Welt um einen herum. Manche schauen den ganzen Tag TV andere spielen Spiele bis zum Umfallen und andere setzen sich eben an eine DAW. Aber genau da liegt der Hund begraben!

Das Problem besteht in zweierlei hinsicht:
1. Man verfällt ziemlich schnell in den "Flow". Man arbeitet ohne wirklich darüber nachzudenken, was man da eigentlich tut. Ist zwar ganz angenehm mal alles um sich herum zu vergessen, aber produktiv ist man dabei nicht unbedingt. Man verfängt sich in sinnlosen Detailbearbeitungen und weil das Gehör sich der ständigen Wiederholungen anpasst, verliert man den Sinn für das, was wirklich wichtig wäre, z.B. eine gute Melodie!

2. Melodie ist ein gutes Stichwort - Man beschäftigt sich als Computermusiker viel zu wenig mit der Musiktheorie! Ja, wir können viele viele Knöpfe drehen, wo andere nur ein großes Fragezeichen hätten. Wir arbeiten mit 0-Verzögerungs-Filtern in Synthesizern, M/S Mastering, Sidechaining, RMS- und Peak-Werten, etc... aber, DAS IST NICHT MUSIK! Am liebsten hätten wir, dass die Melodie / Akkordfolgen auch wieder per "Knöpfle drehen" entstehen. Und witzigerweise sind gerade in dieser Hinsicht einige Lösungsansätze auf den Markt gekommen. Zwar interessant, welche Wege hier gegangen werden, dennoch ist es irgendwie schade, dass man keine Lust hat / zu faul ist, sich mit der Musiktheorie auseinander zu setzen um Akkordfolgen zu entwickeln, sich der Melodie anzunehmen, um musikalisch etwas auszudrücken.

Ich habe mir für meinen Teil habe mir vorgenommen weniger Zeit für die technische Seite zu nehmen und dafür etwas mehr Zeit für die komposition zu nehmen - und das hat mir bisher einen enormen Schub an kreativität eingebracht!

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