21 April 2016

Musik ohne Ziel?

Oftmals denke ich darüber nach, wie man besser Musik komponieren kann.
Wenn ich mir so anhöre, was so an Musik im Internet kursiert oder zur Zeit einfach auch angesagt ist, hilft mir das witzigerweise selten weiter bzw. muss ich oftmals lange suchen, bis ich tatsächlich etwas finde, das mich anspricht.

Es gibt so unglaublich viel Musik, die einzig und allein auf Profit abzielt, dass man wenig Musik findet, die wirklich noch etwas aussagt. Scheinbar ist das also ein Ansatzpunkt: Gute Musik sagt etwas aus - vermittelt ein Gefühl, erzählt eine Geschichte!

Wie kann ich also Musik machen, die eine Aussage vermittelt?

Viele andere Musiker machen das über die Texte, die sie schreiben. Allerdings habe ich für´s Texten nun wirklich kein Talent. Ich muss das über die Musik, die Melodie, den Rhythmus, den Stil vermitteln. Gut, da gibt es ja zum Glück unglaublich viele Variationen und Kombinationsmöglichkeiten. Die richtige Kombination herauszusuchen, auch neue Kombinationen zu testen, um das passende Gefühl zu vermitteln - das ist wohl ein Teil der großen Kunst.

Aber da steckt ja gleich noch ein wichtiger Gedanke drin, oder!?
Wie kann ich die korrekte Kombinationsmöglichkeit erkennen, wenn ich gar nicht weiß, worauf ich hinaus will? Liegt nicht genau da der Hund begraben?

Viele sogenannte Musiker sind ganz einfach unempfindsam geworden. Sie haben nichts mehr zu "erzälen". Oftmals geht es einfach nur um das liebe Geld. So unglaublich viele Leute wollen mit ihrer Musik Geld verdienen und doch legen sie so wenig Anstrengung, Herz hinein, dass es wirklich zum Schämen ist. Diese Idee mit Musik die dicke Kohle zu machen ohne sich großartig anstrengen zu müssen... die wahrscheinlichkeit dürfte so im selben Bereich liegen wie im Lotto den Jackpot zu knacken. Sie erstickt förmlich alles, was die Musik eigentlich zum Leben bringt.
Und dann gibt es ja noch die Gegenseite: Was ist mit den Hörern? Sie sind so anspruchslos geworden, dass sie die bequemlichkeit der heutigen "Music Maker" akzeptieren. Larifari trallala und am besten SOLL sich dann auch noch alles luftig leicht anfühlen. Na gut, ab und zu darf es doch noch ein Liebeslied sein. Aber bestenfalls einfach Partystimmung und absichtliches "haschen nach dem Wind".

Nein, ich will nicht hetzen und ich will auch nicht den ganzen Tag über russische Opern oder osmanischen Herzschmerz... aber ich werde mich andererseits auch nicht dazu hinreißen lassen, den selben Weg einzuschlagen und geradewegs bewusst substanzlose Musik zu machen!

Es so einfach geworden Musik zu machen, die den "Monströs-Effekt" vermittelt. Das ganze beeindruckt dann zwar sehr schnell, alles wirkt so überwältigend. In diesem Moment ist man von der größe so angetan, dass man den Inhalt einfach übersieht - oftmals ist dann da nämlich kaum etwas zu finden. Aussage? Thema? Ähhh... achja, "krass bombastisch" eben. Andererseits verlieren diese Songs aber auch sehr schnell ihre Wirkung!
Natürlich hat "krass bombastisch" seine Berechtigung und kann sinnvoll eingesetzt viel Sinn ergeben. Aber bitte - das ganze hat solche Ausmaße angenommen, dass andere wertvolle Themen in Vergessenheit geraten, die man musikalisch ausdrücken kann. Tatsache ist, es wird immer nur relativ wenig echte Musik geben... und danach muss man als Hörer eben suchen. Und als solcher kann ich nur weiterempfehlen den Anspruch an die Musik wieder etwas zu heben und mehr Substanz zu fordern!

Als "Macher" kann ich mich nur anstrengen, weiter in das einzutauchen, was ich vermitteln will. Sollte ich also wieder Lust haben ein Album zu basteln oder Musik für Klienten zu kreieren, dann sollte ich mir VORHER Gedanken dazu machen. Ich sollte genau wissen, welches Ziel ich mit dem nächsten Song, dem Soundtrack, dem Album verfolge. Welche Emotion möchte ich beim Hörer wecken? Welche Geschichte möchte ich erzählen?

Und weil all diese Dinge Zeit in Anspruch nehmen - bin ich da nicht wieder am Gedanken "Qualität vor Quantität" angekommen?

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